Empfang der Delegation des israelischen Partner-Landkreises Mateh Yehuda – Übergabe des Förderbescheids zum Projekt „Landjudentum in Unterfranken“

Landrat Eberhard Nuß begrüßte am Montag die 16-köpfige Delegation aus dem Würzburger Partner-Landkreis Mateh Yehuda, an der Spitze Landrat Moshe Dadon, am ersten Ziel ihres Besuchs, dem Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald.: „Ich freue mich über die langjährige Freundschaft mit den Menschen des Landkreises Mateh Yehuda, die immer intensiver und persönlicher wird.“

Besonders erfreut zeigte sich der Landrat über den Anlaß der ersten Besuchsstation: Die Delegation könne die Übergabe des Förderbescheids zum Kooperationsprojektes „Landjudentum in Unterfranken“ miterleben, dessen Trägerschaft der Landkreis Würzburg gerne übernommen habe. Insbesondere die Teilnahme fast aller Landkreise und kreisfreien Städte Unterfrankens und die Einbindung vieler Bürger und Institutionen zeige das große Interesse am historischen Erbe der ehemaligen jüdischen Gemeinden. Er hieß die anwesenden Vertreter der Projektpartner herzlich willkommen, unter ihnen Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Schweinfurts Oberbürgermeister Remelé, Paul Streng, stellv. Landrat des Landkreises Kitzingens, Dr. Rotraud Ries vom Johanna-Stahl-Zentrum, Herrn Suhl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt, die Vertreter der Leader Aktionsgruppen (LAG) in Unterfranken, sowie Herrn Remling, Vorsitzender der federführenden LAG Wein, Wald, Wasser mit zahlreichen Bürgermeistern der LAG-Gemeinden.

Landrat Nuß betonte auch, daß über die historischen Aspekte hinaus das Projekt den persönlichen Austausch zwischen Bürgern und insbesondere Jugendlichen aus Israel und Unterfranken fördern werde. Um so mehr freue er sich über die glückliche Kombination beider Anlässe am heutigen Tag.

Landrat Moshe Dadon danke Landrat Nuß in seiner Erwiderung für den herzlichen Empfang und brachte seine Freunde über den Mut zum Ausdruck, sich mit der schwierigen Vergangenheit auseinander zu setzten. Dies sei für die Gestaltung einer friedvollen und partnerschaftlichen Zukunft sehr wichtig. 

Auch Bezirkstagspräsident Dotzel und LAG-Vorsitzender Remling zeigten sich in ihren Grußworten erfreut über das Zustandekommen einer unterfränkischen Kooperation zum fränkischen Landjudentum, die die schon zahlreichen ehrenamtlichen und öffentlichen Initiativen zum Erhalt des jüdischen Erbes verknüpfen und unterstützen werde.

Dr. Rotraud Ries vom Johanna-Stahl-Zentrum in Würzburg, die die wissenschaftliche Betreuung übernehmen wird, stellte anschließend das Projekt „Landjudentum in Unterfranken“ kurz vor:

Durch das Projekt wird, betreut durch einen eigenen Projektmanager, ein Netzwerk aufgebaut, das alle in Unterfranken bestehenden Initiativen zum Erhalt des jüdischen Erbes miteinander verknüpft und unterstützt. Hierzu soll u. a. eine Internet-Plattform aufgebaut werden. Darüber hinaus sollen diese Aktivitäten einer breiten Öffentlichkeit bekannt und damit zugänglich gemacht werden. Insbesondere Besuchern aus dem Ausland, die auf der Suche nach ihren Wurzeln sind, sollen bessere Informationsmöglichkeiten geboten werden.

Außerdem werden eigenständige Teilprojekte, wie Ausstellungen, Themenwege und Fotodokumentationen den Bürgern das jüdische Erbe näherbringen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt wird der Ausbau und die Pflege von Partnerschaften mit israelischen Gruppen sein, insbesondere der Austausch von Jugendgruppen.

Gefördert wird das Kooperationsprojekt über das Förderprogramm LEADER durch die EU und den Freistaat Bayern mit einer Förderquote von 60 %

Projektpartner sind, neben dem Landkreis Würzburg als Projektträger, fast alle Landkreise und kreisfreien Städte Unterfrankens, sowie der Bezirk Unterfranken. Diese tragen auch die verbleibende Finanzierung des auf fünf Jahre angelegten Projekts.

Weitere Projektpartner sind neben der federführenden LAG Wein, Wald, Wasser die übrigen sechs unterfränkischen Leader Aktionsgruppen, das Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken, sowie der gemeinsame Arbeitskreis „Landjudentum“ der beteiligten LAGs.

Bei der anschließenden Übergabe des Förderbescheid an Landrat Nuß nannte Karl-Heinz Suhl von der Förderstelle Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt den Besuch der Delegation aus Israel den denkbar schönsten Anlaß für den Startschuß des Projekts, da dies zeige, das das Vorhaben in die Zukunft gewandt sei.

Nach einem gemeinsamen Abendessen im Walderlebniszentrum setzte die israelische Delegation ihr Programm mit einem Besuch des Maternus-Festes in Güntersleben fort.

Erscheinungsdatum: 
13.09.2011